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Akathistos Samstag

Akathistos Samstag

Folgender Artikel erschien am 2. März 1997im Mitteilungsblatt der byzantinisch katholischen Kirche St. Barbara in Dayton, Ohio und wurde von Waldemar J. Kuchta DD für den vierten Sonntag des Großen Fastens zusammengestellt.

Am fünften Fastensamstag feiert unsere byzantinische Kirche einen besonderen Gottesdienst zu Ehren der Allerreinsten Jungfrau Maria. Dieser Gottesdienst, der nur in der Ostkirche gefeiert wird, wird Akathistos genannt, ein griechisches Wort, das nicht im Sitzen bedeutet. Daher der Name Akathistos-Samstag.

Der Akathistos-Samstag hat wie der Sonntag der Orthodoxie keine Beziehung zum Großen Fasten. Er fällt in diese Zeit auf Grund einer historischen Tradition und der Praxis durch die Kirche. Während der Matutin Andacht an diesem Samstag wird der gesamte Akathistos der Verkündigung der Heiligsten Mutter Gottes gesungen. Dieser Akathistos kann das Symbol und die Krone des erhabenen Kultes der Mutter Gottes in der Ostkirche genannt werden. Aus diesem Grund verdient er besondere Achtung.

Der kirchliche Gottesdienst dieses Samstags wurde zu Ehren der Mutter Gottes als Danksagung für den Schutz der Hauptstadt Byzanz (Konstantinopel) gegen eine feindliche Invasion bei drei verschiedenen Ereignissen eingeführt. Die erste Invasion ereignete sich während der Herrschaft des Kaisers Heraclitus (626), als die Perser aus dem Osten und die Skythen oder Avaren aus dem Westen angriffen, und die Stadt in schwerer Gefahr war. Der Patriarch Sergius I (610–639) nahm die herrlich gekleidete Ikone der Allerreinsten Jungfrau Maria, die Odigitria oder unsere Liebe Frau, die Wegweiserin der Reisenden, genannt wurde und ihr Gewand und ging in einer Prozession um die Stadt herum. Als die Prozession sich der Kirche der Allerheiligsten Mutter Gottes näherte, die in dem Vorort Blacherna gelegen ist, tauchte er das Gewand der Mutter Gottes im Meer. Augenblicklich erhob sich ein Sturm, der die Schiffe des Feindes versenkte. Und die Stadt wurde gerettet. Die Leute, die in der Kirche versammelt waren, erkannten dies als ein von der Mutter Gottes ausgeführtes Wunder und verbrachten die ganze Nacht im Gebet, und sie sangen die Lobeshymne das heißt den Akathistos zur Ehre der Mutter Gottes.

Das zweite wundersame Ereignis fand etwa dreißig Jahre später während der Regierungszeit von Konstantin II., Pogonatus (641- 668), statt, als die Muslime die Hauptstadt angriffen. Das dritte Wunder geschah unter Kaiser Leo, dem Syrer (716-750), als die Muslime wiederum die Stadt mit einer großen Schiffsflotte belagerten.

Die Kirchengeschichte berichtet nicht den Namen des Verfassers des Akathistos zur Mutter Gottes, sodass seine Verfasserschaft selbst heute ein strittiges Problem bleibt. Die Verfasserschaft von diesem Akathistos ist verschiedenen Personen zugeschrieben worden. Einige behaupten, dass der Verfasser der ehrwürdige Roman, der Melodist (+ 540), gewesen ist. Roman war der erste, der Kontakions und Ikose für die verschiedenen Festtage komponierte. Von ihm stammt das berühmte Kontakion der Geburt unseres Herrn: „Heute hat die Jungfrau den Unbegreiflichen geboren,“ und das Kontakion der Auferstehung: „Obwohl du in das Grab hinabgestiegen bist, o Unsterblicher....“

Die uralten Menaions, das sind die monatlichen Bücher, die die Gottesdienste eines jeden Heiligen enthalten, enthalten jene Kontakions und Ikose, die heute den Akathistos zur Mutter Gottes nach der sechsten Ode des Kanons im Gottesdienst der Verkündigung am 25. März bilden. Die Verfasserschaft jener Kontakions und Ikose ist dem ehrwürdigen George Pisides (7. Jh.) zugeschrieben worden, einem Diakon in der Hagia Sophia in Konstantinopel. Er schilderte den Krieg zwischen Byzanz und den Avaren, bei dem die Allerreinste Jungfrau Maria auf wunderbare Weise die Hauptstadt schützte. Andere sind der Meinung, dass die Kontakions und die Ikose des Akathistos ursprünglich für das Fest der Verkündigung komponiert wurden, und dass der Akathistos als eine besondere Dankeshymne für die Mutter Gottes für ihr besonderes Eingreifen gegen den Feind komponiert wurde. Dies ist im ersten Kontakion augenscheinlich, der auf das Eingreifen der Mutter Gottes hindeutet und auf eine Schlacht genauso wie auf die Bedrohung und Errettung hinweist. Noch andere vermuten als den Verfasser des Akathistos zur Mutter Gottes die Patriarchen Sergius oder Germanus (8. Jh.) oder sogar den Patriarchen Photius (9. Jh.).

Die Melodie und der tiefsinnige Gehalt des Akathistos zur Verkündigung der Mutter Gottes sind ein sehr machtvolles Mittel, um die Verehrung der Mutter Gottes zu fördern, denn er enthält die gesamte Marienlehre der Ostkirche. Er preist all die wichtigen Dogmen der Allerreinsten Jungfrau Maria und vor allem ihre göttliche Mutterschaft: „Freue dich, denn du bist der Thron des Herrn und Königs. Freue dich, denn du hast ihn getragen, der das Weltall trägt. Freue dich, der du ihm das Leben geschenkt hast, der uns das Leben gibt.“ (Ikos 1,3).

Marias unbefleckte und immerwährende Jungfräulichkeit wird gepriesen: „Freue dich, o Blume der Unbestechlichkeit. Freue dich, o Krone der Keuschheit.“ (Ikos 7). „Freue dich, denn du hast die Jungfräulichkeit mit der Mutterschaft versöhnt.“ (Ikos 8).

Alle ihre Tugenden werden gepriesen und die allerschönsten Loblieder werden ihr zu Ehren gesungen: „Freue dich, o immerwährende Herrlichkeit der Apostel. Freue dich, du unbesiegbare Stärke der Asketen. Freue dich, o unerschütterlicher Grund des Glaubens.“ (Ikos 4). „Freue dich, o Heiligste unter den Heiligen. Freue dich, du Tabernakel, der vom Heiligen Geist vergoldet wurde.“ (Ikos 12)

Im Akathistos finden wir den fortwährenden Glauben der Kirche im Schutz Marias und ihrer Fürsprache im Himmel ausgedrückt: „Freue dich, o Brücke, die von der Erde zum Himmel führt.“ (Ikos 3) „Freue dich, du ‚Schlichterin’ der ganzen Welt.“ (Ikos 3). „Freue dich, o Schutz der Welt, weiter als der Himmel“ (Ikos 6). „Freue dich, o Beschwichtigerin des gerechten Richters.“ (Ikos 8). „Freue dich, denn du bist unsere Bürgschaft des Sieges. Freue dich, o Heil meiner Seele.“ (Ikos 12).

Indem wir über die erhabenen Vorrechte, die Gnaden und die Rolle der Mutter Gottes bei unserer Erlösung meditieren, erwächst naturgemäß in unseren Herzen ein großes Vertrauen in ihre Fürsprache und ihren Schutz genauso wie die Hoffnung der Erlösung durch ihre Fürsprache. All diese Gefühle werden auf sehr schöne Weise im abschließenden Kontakion ausgedrückt: „O allzeit gepriesene Muter, die dem Wort das Leben geschenkt hat, du Heiligste aller Heiligen, nimm unser gegenwärtiges Flehen an und befreie uns vor jeglicher Heimsuchung und bewahre die vor der ewigen Strafe, die zu dir Alleluja singen.“

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