Skip to main content

Was sagt uns die Heilige Schrift über das Leben Marias?

Marienleben

Q: Was sagt uns die Heilige Schrift über das Leben Marias?

A: Die Bibel erwähnt nicht die Kindheit Marias. Indem die Schrift ihre Aufmerksamkeit auf Jesus richtet, erwähnt sie ausschließlich die Stellung Mariens in Bezug auf Jesus. In Galater 4, 4 berichtet uns Paulus über die jüdischen Wurzeln Marias, um den Hintergrund Jesu aufzuzeichnen.

Das Leben in Nazaret

Lukas berichtet uns, dass Maria in Nazaret lebte, als die Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist durch den Engel Gabriel verkündet wurde (Lk 1, 26). In Lk 1, 5 erfahren wir, dass diese Ereignisse während der Regierungszeit Herodes des Großen stattgefunden haben. Wissenschaftler nehmen an, dass diese Regierung von 37 - 4 v. Chr. dauerte.

Lukas fügt hinzu, dass Maria zu jener Zeit eine Jungfrau war, die mit „einem Mann

namens Josef aus dem Hause David verlobt war“ ( V. 27). Die hebräischen Schriften

legten das normale Alter für die Verlobung mit 12 ½ Jahren fest .

Marias Gespräch mit dem Engel wird in den Versen 28 – 38 beschrieben. Einige Gelehrte und Theologen interpretieren Marias Frage über die vorhergesagte Geburt (V. 34) als Hinweis für ihre Absicht, jungfräulich zu bleiben.

Die Bibel weist keinen genauen Stammbaum Marias auf, aber wir können ein paar spekulative Feststellungen über ihren familiären Hintergrund machen. Wir können zum einen festhalten, dass Lukas in 1, 32 die Möglichkeit andeutet, dass Maria ein Nachkomme Davids ist. Dies ist aber nur eine Möglichkeit; andere Quellen aus dem Neuen Testament geben uns keinen Hinweis darüber. Wir können jedoch sagen, dass sie durch ihre Hochzeit mit Josef in seine Familie eingegliedert wurde und somit von Rechts wegen ein Teil des Hauses David wurde. Es ist ebenfalls möglich, dass Maria von Aaron abstammt. Diese Vermutung erwächst aus der Tatsache, dass nach Lukas 1, 5 Maria eine Kusine Elisabets ist, die von Aaron abstammt.

Der Besuch bei Elisabet

Lukas 1, 39 - 56 beschreibt einen Besuch, den Maria nach der Verkündigung bei Elisabet und ihrem Ehemann Zacharias macht. Während dieses Besuches ist das berühmte Loblied Marias, das Magnifikat (Verse 46 - 55), entstanden. Da Maria wahrscheinlich gewohnheits-mäßig Aramäisch gesprochen hat, unterscheidet sich wohl die geschliffene griechische Übersetzung des Lukas etwas von den eigentlichen Worten Marias. Jedoch die Übereinstimmung des Magnifikats des Lukas mit Gebeten von Frauen aus dem Alten Testament (z. B. Deborah; Hannah) und anderen gebräuchlichen hebräischen Gebeten (z. B. Amidah) ist mit der Urheberschaft einer frommen jüdischen Frau vereinbar.

Die Geburt in Betlehem

Matthäus (2, 1) und Lukas (2, 4) berichten uns, dass Maria Jesus in Betlehem zur Welt gebracht hat. Lukas schreibt, dass es sich ereignete „als Quirinus Statthalter von Syrien“ war (Lk 2, 2). Der New Jerome Biblical Commentary veranschlagt die Jahre seiner Regierung von 6 – 7 n. Chr. Die New American Bible hingegen führt Beweismaterial an, demzufolge seine Regierungszeit von 10 – 8 v. Chr. verlief.

Gelehrte sind geteilter Meinung über das eigentliche Datum, an dem Maria Jesus geboren hat. Da ja die Herrschaft des Herodes um 4 v. Chr. geendet hat, muss die Geburt Christi ihr vorausgegangen sein. Diese Abweichung von vier Jahren in den Berechnungen der christlichen Gelehrten des vierten Jahrhunderts wird verständlich, da die Ereignisse oft mit den Olympiaden jener Zeit verbunden wurden. Jesus wurde wahrscheinlich zwischen 6 und 4 v. Chr. geboren. Selbst bei direkter Information durch die Weisen war Herodes nicht fähig, diese Zweijahresspanne der Abweichung zu verbessern (vgl. Mt 2, 16). Lukas erwähnt die einheimischen Hirten, die die Heilige Familie kurz nach der Geburt Jesu besuchten (Lk 2, 8 - 20). Matthäus berichtet uns von Weisen, die aus dem Orient zu dem Orte gekommen waren. Auf Grund der Entfernung kamen sie wahrscheinlich erheblich später nach der Geburt an.

Wenn wir die Einschätzung von 6- 4 v. Chr. für Jesu Geburt einräumen und wenn wir annehmen, dass Maria ungefähr im traditionellen Alter verlobt war und dass sie

kurz danach empfangen hat, dann können wir das Jahr ihrer Geburt ungefähr auf das

Jahr 20 v. Chr. schätzen.

Die Flucht nach Ägypten

Matthäus teilt uns auch mit, dass die Heilige Familie nach Ägypten floh, um dem Kindermord des Herodes nach dem Besuch der Weisen zu entgehen. Als die Söhne des Herodes ihm folgten, kehrte die Heilige Familie wieder in ihre Heimatstadt Nazaret zurück, wo Jesus aufgewachsen ist ( vgl. Mt 2, 16 – 23). Deshalb nahmen die Leute an, dass Jesus in Nazareth geboren wurde, was jene verwirrte, die einen Messias aus Betlehem, der Stadt Davids erwarteten (vgl. Joh 7, 42).

Maria und Josef

Die Berichte des Lukas schildern Maria (und Josef) als gläubige Juden, die Jesus beschneiden ließen und ihn, in Übereinstimmung mit dem jüdischen Gesetz, Gott opferten. Außerdem pflegten „seine Eltern jedes Jahr zum Passahfest nach Jerusalem zu gehen“ (Lk 2, 41). Auf einer solchen Pilgerfahrt verloren Maria und Josef die Spur ihres zwölfjährigen Sohnes und fanden Jesus im Tempel wieder als er die jüdischen Lehrer mit seinem Wissen erstaunte (Lk 2, 41 – 51). Josef wird nach diesem Ereignis nicht mehr in der Heiligen Schrift erwähnt. Wahrscheinlich starb er kurz danach, aber fast sicher war er schon gestorben, als Jesus sein öffentliches Wirken begann.

Das öffentliche Leben von Maria und Jesus

Es war für jüdische Männer üblich, dass sie mit Erreichen ihres dreißigsten Lebensjahres in das öffentliche Leben eintraten. Vermutlich war dies das Alter, in dem Jesus mit seinem öffentlichen Auftreten begonnen hat .

Die Evangelien nennen verschiedene festliche Pilgerfahrten, die Jesus unternahm. Dies war eine Gepflogenheit, die er von seinen Eltern gelernt hatte (vgl. Lk 2, 41). Aus diesem Hinweis ermitteln die Gelehrten, dass sein öffentliches Wirken wahrscheinlich ungefähr drei Jahre dauerte, wenn man seinen Tod mit ungefähr dreiunddreißig Jahren annimmt und Marias Alter zu diesem Zeitpunkt mit achtundvierzig (z. B. 27 – 29 n. Chr.). Obwohl dies Schätzungen sind, können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass Jesus vor 37 v. Chr. gestorben ist, da uns Gelehrte davon berichten, dass Pilatus zu diesem Zeitpunkt sein Amt im Heiligen Land aufgegeben hat.

Maria hielt mit der Tätigkeit Jesu als Prediger Schritt und folgte ihm sogar zumindest zu ein paar seiner Reden (vgl. Mt 12, 46 - 50; Mk 3, 31 - 35; Lk 8, 19 – 21).

Die griechischen Varianten von adelphoi, die gebraucht wurden, um auf die Brüder und Schwestern Jesu in diesen Passagen zu verweisen, dürfen nicht im Sinne von voller Blutsverwandtschaft interpretiert werden. Deshalb widerspricht die Heilige Schrift nicht dem Dogma der immerwährenden Jungfräulichkeit Marias, das für die katholischen und orthodoxen Christen gilt. Jedoch kann der Hinweis auf die Brüder und Schwestern Jesus uns etwas bedeutungsvolles über das Leben Marias sagen. Die Bezeichnung adelphoi bei einer ausgedehnten Familie zu verwenden, setzt eine ungewöhnlich enge Beziehung voraus. Diese Verwandten dürften im gleichen Haus wie Jesus, Maria und Josef gelebt haben, vielleicht sogar nach dem Tod ihrer Eltern. Für mehr Einzelheiten ziehen Sie bitte Joseph Blinzlers Die Brüder und Schwestern Jesu zu Rate. Beachten Sie außerdem, dass die Begegnungen Marias mit Jesus nicht nur auf seine Predigt – Versammlungen beschränkt waren. Sie waren auch bei bestimmten routinemäßigen Zusammenkünften beieinander,wie z. B. beim Hochzeits-fest zu Kana (Joh 2, 1 – 12).

In diesem besonderen Fall schafften Marias Fürsorge und das rettende Handeln Jesu ein Zusammen-sein, das weit entfernt von jeder Routine war.

Die Passion von Maria und Jesus

Da die Heilige Familie dem jährlichen Brauch folgte, zum Passahfest nach Jerusalem zu pilgern (vgl. Lk 2, 41) ist es nahe liegend anzunehmen, dass Jesus und Maria sich jedes Jahr dort getroffen haben. Die Synoptiker weisen darauf hin, dass Jesus diese gewohnte Reise während seines öffentlichen Wirkens fortsetzte. Wir können dasselbe auch für Maria annehmen. Johannes berichtet uns ausführlich, dass beide anwesend waren, als Jesus seine letzte Pilgerfahrt nach Jerusalem machte und sie sich bei seiner Kreuzigung begegneten (vgl. Joh 19, 25).

Obwohl nicht ausdrücklich erwähnt, können wir ebenso vermuten, dass Maria zugegen war als Jesus das Letzte Abendmahl feierte. Das Paschah - Mahl (das am Vorabend gefeiert wurde) war traditions-gemäß eine Familienangelegenheit, bei der von Maria erwartet wurde falls es ihr möglich war, bei den häuslichen Aufgaben anwesend zu sein und zu helfen.

Nach dem Mahl wurde Jesus zu Unrecht gefangen genommen, angeklagt, verurteilt, gefoltert und unter der Rechtssprechung von Pontius Pilatus gekreuzigt. Da Pilatus seinen Posten im Heiligen Land um 37 n. Chr. verlassen hat, muss Jesus davor gestorben sein, vermutlich um 28 n. Chr. Er war ungefähr zu der Zeit dreiunddreißig Jahre alt und Maria ungefähr achtundvierzig. Alle vier Evangelien berichten über die Kreuzigung Jesu. Nur Johannes erwähnt die Anwesenheit Marias.

Die Tatsache, dass Jesus vom Kreuz herab Maria seinem Lieblingsjünger anvertraute und nicht einem Verwandten, wurde als Beweis für die lebenslange Jungfräulichkeit Marias von Origenes (gest. ca. 254) betrachtet.

Maria nach dem Tode Jesu und seiner Auferstehung

Die Heilige Schrift sagt uns, dass Jesus am Sonntag nach seinem Tod am Freitag aus dem Grab auferstanden ist und von vielen Zeugen über die nächsten vierzig Tage gesehen wurde. Die Heilige Schrift erwähnt weder seine Mutter als eine dieser Zeugen noch schließt sie diese Möglichkeit aus.

Während der neun Tage nach der Himmelfahrt Jesu zum Vater waren seine Jünger im ständigen Gebet miteinander versammelt in Erwartung der Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten. Die Apostelgeschichte (1, 14) berichtet uns, dass Maria in dieser Gruppe war. Dies ist die letzte Erwähnung Marias in der Bibel.

Der Tod Marias

Wir wissen nicht genau, wo Maria gestorben ist oder in welchem Jahr ihr irdisches Leben vollendet war. Der Hl. Irenaeus (gest. 220) berichtet uns, dass Johannes, der geliebte Jünger, nach Pfingsten in Ephesus gepredigt hat. Höchstwahrscheinlich hat ihn Maria dorthin begleitet. Das Ökumenische Konzil in Ephesus (431 n. Chr.) nennt eine schon längst alte Kirche, die ihrer in der Nähe gedenkt. Eine alte Tradition behauptet, dass Maria in Ephesus gestorben und auch dort beerdigt worden ist. Für einige Gelehrte sind diese Beweise nicht überzeugend.

Eine andere alte Tradition macht Jerusalem als den Ort ihres Todes und ihrer Beisetzung geltend. Das katholische Dogma der Aufnahme Mariens in den Himmel lehrt, dass Maria nach dem Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde (d. h. als eine ganze Person). Das Dogma gibt nicht im einzelnen an wo, wann oder wie ihr Leben zu Ende ging. In der Tat sagen die Worte „am Ende ihres irdischen Lebens“ nicht ausdrücklich aus, dass sie im herkömmlichen Sinne „ gestorben“ ist. Obwohl es in der östlichen Kirche offiziell kein Dogma ist, ist die Aufnahme Marias in den Himmel, nachdem sie in Schlaf (dormitio) gefallen war, auch die universale übliche Lehre der östlichen Orthodoxie. Dieser Glaube ist stimmig mit einer marianischen Interpretation von Offenbarung 12. Da diese Schriftstelle die Frau als die identifiziert , die den Messias geboren hat (vg. Offb 12, 5), ist eine marianische Interpretation gerechtfertigt. Die Kirche jedoch lässt weitere Interpretationen als durchaus berechtigt zu (z. B. Die Frau als Symbol für Israel oder die Kirche).

All About Mary includes a variety of content, much of which reflects the expertise, interpretations and opinions of the individual authors and not necessarily of the Marian Library or the University of Dayton. Please share feedback or suggestions with marianlibrary@udayton.edu.